Die Permakultur-Gemüsegärten von Chambord

Nach der Wiederanlage der französischen Gärten auf den nördlichen und östlichen Parterres des Schlosses wurden in Chambord Nutzgärten für den Gemüse- und Obstanbau angelegt.

Nach einer erfolgreichen ersten Phase des Projekts mit der Schaffung einer Parzelle in den Stallungen des Marschalls von Sachsen (5.000 m²) im Jahr 2019, investieren die Gemüsegärten in eine weitere, fünf Hektar große Parzelle, um die Produktion auszubauen und zu diversifizieren.

Die Gemüsegärten von Chambord werden nach unternehmerischen Gesichtspunkten angelegt. Sie sind Teil eines Konzepts zur Nutzung der Reichtümer des Anwesens. Chambord nutzt seine natürlichen Ressourcen, um seine Einnahmequellen zu erweitern.

Die geernteten Erträge werden über kurze Vertriebswege vermarktet. Davon profitieren in erster Linie die Besucher, die in einem auf dem Gelände eingerichteten Hofladen Gemüse kaufen können. Außerdem profitieren die Angestellten der Domaine (35 % des Verkaufs im Laden), die Restaurants in Chambord, die Bioläden in der Region usw. von diesem System. Da die Anfangsinvestitionen beträchtlich waren, werden sie zum Teil aus eigenen Mitteln von Chambord, aber auch von privaten Partnern getragen.

Ein Projekt für einen außergewöhnlichen Ort: eine wahr gewordene ökologische Utopie

Nach der Wiederanlage der französischen Gärten auf den nördlichen und östlichen Parterres des Schlosses wurden in Chambord Nutzgärten für den Gemüse- und Obstanbau angelegt.

Sie sind eingebunden in einen Innovations- und Experimentierprozess, der sich an den avantgardistischen landwirtschaftlichen Methoden anderer großer Bio-Bauernhöfe weltweit orientiert, wie z. B. Le Bec Hellouin in der Normandie, Les Quatre Temps in Quebec und Four Seasons in den USA.

Chambord hat sich zum Ziel gesetzt, als ein Versuchsfeld zur Neuausrichtung eines territorialen Modells zu dienen, das auch andere Dörfer und mittelgroße Städte inspirieren könnte.

Das Modell soll nachgeahmt werden und wir hoffen, dass es qualitativ bessere und preisgünstigere Lebensmittel fördert. Das Projekt zeichnet sich durch seinen pädagogischen Aspekt aus, da es den Besuchern ein hohes Maß an Bewusstsein vermittelt. Der erste Gemüsegarten wurde auf einer 5000 m2 großen Parzelle angelegt. Diese ist von den maroden Mauern eines Pferdestalls aus dem 17. Jahrhundert umgeben, der für Ludwig XIV. erbaut wurde. Die Erweiterung dieses ersten Gemüsegartens wird sich auf über sechs Hektar in den benachbarten Parzellen erstrecken, insbesondere auf die sogenannte „Kasernenparzelle“, eine große Fläche, die sich für den Gemüseanbau eignet. Sie wird als Agroforstwirtschaft geführt und besteht aus einem Obst- und Gemüsegarten.

Unsere Herausforderungen:

  • Die Restaurierung der Ställe und der ehemaligen Gemüseanbauflächen stellt eine Herausforderung für das Kulturerbe dar, da die Innenmauern einsturzgefährdet sind.
  • Eine gesellschaftliche Herausforderung im Hinblick auf eine gesunde und nachhaltige Lebensmittelproduktion, die die Entstehung kleiner, diversifizierter Bauernhöfe fördert.
  • Eine wirtschaftliche Herausforderung – ein lebensfähiges Projekt und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
  • Eine technische Herausforderung, bei der die modernsten Technologien eingesetzt werden, um traditionelle landwirtschaftliche Anbaumethoden zu unterstützen.
  • Eine landwirtschaftliche Herausforderung, die Chambord verloren hatte und dank mehrerer gleichgerichteter Initiativen (Weinberge, Öko-Weiden, Gemüseanbau …) nun wiedererlangt.
Die Örtlichkeiten

In der sogenannten „intensiven“ Zone im Westen des Kasernengeländes werden Obstbäume in Reihen gepflanzt, die mit Gemüsegärten durchsetzt sind. Dabei werden verschiedene Baumarten im Wechsel angepflanzt, um das Risiko der Verbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu verringern (Bsp: Apfelbaum, Birnbaum, Apfelbaum).

Diese Zone wird von Hecken, Gehölzen und Quadraten mit biologischer Vielfalt umgeben bzw. durchsetzt. Die sogenannte „extensive“ Zone im Osten des Kasernengrundstücks umfasst die Nutzgärten für die Pflanzenheilkunde und Schalenobstbäume (Haselnuss-, Walnuss- und Kastanienbäume sowie Obstbäume aus der Kontrollzone).

Die Standorte wurden im Hinblick auf die Geschichte von Chambord gewählt, denn bereits im 17. und 19. Jahrhundert befanden sich auf diesen Grundstücken Gemüsegärten. Nachdem die Bauarbeiten im November 2018 begonnen hatten, entstanden in knapp einem Jahr die Gemüsegärten in den Stallungen des Marschalls von Sachsen und die ersten Ernten wurden im Sommer 2019 vermarktet. Die zweite Projektphase erstreckte sich über die Jahre 2019, 2020 und 2021.

OBST UND GEMÜSE AUS BIO-PRODUKTION

Im Rahmen dieses permakulturellen Ansatzes werden mehr als vierzig Gemüsesorten nach einem Anbausystem produziert, das auf kleinen Flächen und mit einem Minimum an Mechanisierung höhere Erträge ermöglicht. Diese Rentabilität wird durch eine durchdachte, ergonomische und standardisierte Landschaftsarchitektur in Kombination mit Low-Tech-Geräten sowie einer guten Steuerung der Fruchtbarkeit des Bodens ermöglicht. Dank der Sorgfalt, die jedem Aspekt des Gemüse- und Obstanbaus gewidmet wird, sind Geschmack, Nährstoffe, Farbe und Textur des Gemüses ganz und gar außergewöhnlich. Am 4. Juli 2019 erhielten die Gemüsegärten die Bio-Zertifizierung und das AB-Siegel.

Das Projekt versteht sich als Versuchsfeld für die Umsetzung einer ökologischen Landwirtschaft und gesunder Ernährung an einem Ort, der von vielen Touristen besucht wird. Tatsächlich planen wir, in Chambord eine zentrale Küche einzurichten, um die Produkte aus den Gemüsegärten zu verarbeiten und in den Gastronomiebetrieben anzubieten. Chambord wird somit einer der ersten viel besuchten Orte sein, der sich für gesunde Lebensmittel aus der Region einsetzt.

Dabei geht es nicht nur um die Nutzung der angebauten Erzeugnisse, sondern auch darum, das Bewusstsein für die Vorteile einer nachhaltigen Landwirtschaft zu wecken bzw. zu schärfen. So finden täglich Führungen durch die Gemüsegärten statt. Regelmäßig werden Schulungen für Fachkräfte und Projektträger angeboten.

Chambord hat sich mit Menschen umgeben, die sich durch Know-how und Kompetenz in den Bereichen Gemüseanbau, Bodenregeneration, Obstanbau, Landschaftsarchitektur und zeitgemäße Bauernhofkonzepte auszeichnen.

In Zahlen ausgedrückt
  • 140 Obstbäume alter Sorten (Apfel-, Birn-, Pfirsichbäume) Beerensträucher (rote und schwarze Johannisbeeren, Himbeeren)
    • Über 40 Gemüsesorten, darunter ein Garten, der alten Gemüsesorten sowie Gemüse aus der Renaissance gewidmet ist (Rüben, Steckrüben, Kohl, Radieschen …)
    • Aroma- und Heilpflanzen
  • Die Anbaufläche wird um das Zehnfache vergrößert von 5.000 m² auf 5 Hektar
    • 1.000 Obstbäume werden gepflanzt
    • 1.500 m2 Gewächshaus
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Neuer Raum zu entdecken : Chambord, 1939–1945