Als zentrales Element eines Evakuierungs- und Sicherungsplans für Kunstwerke, der von der Direction des Musées de France entworfen und koordiniert wurde, übernahm Chambord seit den ersten Evakuierungen der Pariser Museen eine wesentliche Rolle beim Schutz der Meisterwerke aus den französischen Sammlungen – und wurde zum wichtigsten Kunstdepot.
Dank der täglichen Hingabe von Kuratoren und Beamten des Kulturerbes, die zu Hütern eines Schlosses wurden, das in ein ebenso einzigartiges wie unglaubliches Museum umgewandelt wurde (wo die Mona Lisa neben der Dame mit dem Einhorn stand), überstanden Tausende von Kunstwerken diese dunkle Zeit unbeschadet, bis sie schließlich unversehrt an ihre jeweiligen Institutionen zurückgegeben werden konnten. Die Rückführung der Werke aus ihrem Exil in Chambord begann im Juni 1945 und wurde Ende 1949 vollständig abgeschlossen. Ein Stück Geschichte wurde geschrieben, als dem Bürgermeister des Dorfes 1949 das Kriegskreuz verliehen wurde, zu Ehren der neun Einwohner, die am 21. August 1944 von einer deutschen Rückzugskolonne hingerichtet wurden. Diese hatte zuvor einen Teil des Dorfes in Brand gesetzt und gedroht, das Schloss zu zerstören. Ein Wagnis, das vor allem der Menschheit diente und es ermöglichte, wie Rose Valland in Le Front de l’Art schrieb, „ein wenig von der Schönheit der Welt zu retten“.
Die Ausstellung ist in neun Themenbereiche gegliedert, die mithilfe von zweisprachigen (Französisch und Englisch), reich illustrierten Merkblättern überflogen oder vertieft werden können. Außerdem wird das Schicksal von zwei Hauptwerken des Louvre, der Mona Lisa und dem Floß der Medusa, näher behandelt. Diese Dauerausstellung richtet sich an alle Besucher und beleuchtet verschiedene, eher unbekannte Facetten des Lebens im Schloss und im Dorf während dieser turbulenten Zeit. Sie ist aber auch eine angemessene Hommage an all die Menschen im Hintergrund, die – vom Direktor der Nationalmuseen bis zu den oftmals kriegsinvaliden Wächtern, von den Einwohnern bis zu den Widerstandskämpfern – über „die Schönheit der Welt“ gewacht haben.